Steckbrief Name: Horst DavidGeburt: 22.11.38 Tod: - Ort: Regensburg Zeitraum: 1975 bis 1993 Auch bekannt als: Würger von Regensburg Morde: 7 |
Horst David wurde am 22. November 1938 in Breslau als Sohn einer ledigen
Mutter geboren und 1944 auf der Flucht in den Westen von seiner Mutter auf
dem Bahnhof in Hof zurückgelassen. Deswegen wuchs er in verschiedenen
Waisenhäusern auf. Selbst als man seine Mutter 1948 in Cuxhaven ausfindig
machte, wollte sie keinen Kontakt zu ihm. Sie beantwortete seine Briefe nicht
und wollte ihn auch nicht sehen. Seine Mutter starb 1990.
David machte eine Lehre zum Maler, wohnte und arbeitete in Hainsacker bei
Regensburg und bildete sich später zum Meister seiner Zunft weiter. 1963
heiratete er und hatte zwei Söhne mit seiner Frau. Vom Typ her war er
eher ruhig und unauffällig und hatte gute Umgangsformen. Frauen beschrieben
ihn als höflich und sogar als Kavalier. Diverse Aktivitäten in verschiedenen
Vereinen sicherten sein soziales Umfeld. Als Knabe hatte er sogar bei den
Regensburger Domspatzen gesungen, und spielte auch später noch Akkordeon
und Orgel.
Die Ehe der Davids war nicht gerade die Beste, denn es kam oft vor, dass Horst
tagelang verschwand, ohne dass seine Frau wusste, wo er sich rumtreibt. Später
stellte sich heraus, dass er in München, Hamburg und in anderen Grossstädten
war und dort viel Geld für Frauen ausgab. Dieses - Hobby - brachte die
Familie bald in finanzielle Schwierigkeiten, er verliess 1984 seine Frau und
die Kinder, kündigte seine Arbeit und zog in eine Mietwohnung in Regensburg.
Hier konnte er aber nicht richtig Fuss fassen und musste sich, trotz seines
Meistertitels als Maler, mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser halten.
Er war mit seinem Leben unzufrieden, begann zu trinken und schlug sich mit
Selbstmordgedanken herum. Im Juli 1985 traf er seine Jugendliebe wieder, man
freundete sich neu an und Horst zog zu ihr und ihrer Mutter. Es schien wieder
aufwärts zu gehen, doch bald kam ein neuer Rückschlag. Die Mutter
seiner Jugendliebe starb und seine Jugendliebe wurde wegen ihrer Alkoholsucht
in ein Pflegeheim gebracht.
Am 7. September 1993 fand man eine 85-jährige Rentnerin erwürgt
in ihrer Wohnung auf. Da Fingerabdrücke von Horst David entdeckt wurden,
lud man ihn zur Vernehmung vor. Dabei gab David an, dass er ein inniges Verhältnis
zu dieser Rentnerin hatte und sie fast täglich besuchte, da sie im gleichen
Haus wohnte. Er nannte sie liebevoll - Muttl -. Trotzdem war er der Hauptverdächtige
und die Kripo Regensburg nahm ihn fest und steckte ihn in U-Haft. Dort sass
er, mit kurzen Unterbrechungen, von September 1993 bis Februar 1994. Dann
musste er wieder freigelassen werden, da dem zuständigen Richter die
Fingerabdrücke und Faserspuren als Beweise für eine Verurteilung
nicht ausreichten. Schliesslich war er fast täglich befugt in der Wohnung
der Rentnerin.
Die Kripo Regensburg gab aber nicht auf, und schickte Davids Fingerabdrücke
zum Bayrischen Landeskriminalamt nach München, wo sie in das - Automatische
Fingerabdruckidentifizierungssystem -, kurz AFIS, eingespeist wurden, dass
zu dieser Zeit gerade in der Probephase war. Und tatsächlich erhielt
man eine Übereinstimmung zu einem ungeklärten Mord aus dem Jahr
1975. Damals, am 24. August 1975, wurde eine 23-jährige Edelprostituierte
erwürgt aufgefunden und ihr Mann der Tat beschuldigt. Er wurde seinerzeit
zwar freigesprochen, aber seine berufliche Karriere wurde durch den Prozess
und die Medienberichte zerstört.
Nach einem Verhör durch die Mordkommission München wurde er verhaftet
und nach München gebracht. Dort fanden weitere Verhöre statt, bei
denen er unerwartet drei Morde gestand. Es handelte sich um den Mord vom 7.
September 1993 an der 85-jährigen Rentnerin, den Mord an der 23-jährigen
Edelprostituierten am 24. August 1975 und einen Mord vom 22. August 1975 an
einer 24-jährigen Prostituierten, auch dieses Opfer wurde erdrosselt.
Zu den Motiven der Taten gab David an, dass er mit den beiden Prostituierten
in Streit geriet, weil sie mehr Geld verlangten als vorher vereinbart war
und die Rentnerin beschimpfte ihn, als er sich Geld von ihr leihen wollte.
Also hat er alle drei erwürgt.
Ohne besonderen Grund gestand Horst David noch vier andere Morde. Einen am
12. April 1981 an einer 59-jährigen Frau, einen zweiten am 26. Januar
1983 an einer 67-jährigen pensionierten Beamtin und einen am 27. Oktober
1984 an einer 70-jährigen Rentnerin. Bei diesen drei Damen hatte er die
Wohnungen renoviert und verlangte einen Vorschuss bzw. wollte sich Geld leihen.
Als ihm dies verweigert wurde erwürgte er sie. Der vierte Mord geschah
am 12. Januar 1992 an einer 84-jährigen Rentnerin, die ihm bereits Häppchenweise
mehr als 20.000 DM geliehen hatte. Auch sie wurde erwürgt, weil sie ihm
kein Geld mehr geben wollte. Dass die Todesfälle von 1981 und 1984 Morde
waren, erfuhr man erst durch Davids Geständnis, denn er hatte die Tatorte
so arrangiert, dass sie wie Haushaltsunfälle aussahen.
Ob diese sieben gestandenen Morde alle sind, die Horst David begangen hat,
ist unklar. Denn er war ja immer wieder auch in anderen Städten, wie
z. B. Hamburg, unterwegs. Beweise für weitere Morde liegen aber nicht
vor. Wie und warum dieser Kavalier und Gentleman zum Serientäter wurde
ist selbst den psychiatrischen Sachverständigen ein Rätsel geblieben.
Der Fall ging in die Kriminalgeschichte ein, weil es hier zum ersten Mal gelang
einen beinahe 20 Jahre alten Mord mit Hilfe des neuen AFIS zu klären.
Horst David wurde im Dezember 1995 zu zweimal lebenslänglich verurteilt
und sitzt zur Zeit in der JVA Straubing. Er kann frühestens 2023 entlassen
werden, dann ist er 85 Jahre alt.